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HERZKLOPFA Tourismusmagazin 2/2015

Foto:brunonagel;BorisMüller;AndreaMaier OIMOL HOIMWEH BIDDE jetzetle grias gott was hättet se denn gern grias ihne gott gäbet se mir bidde vom bossler 4 stück ond 100 Gramm i schlat d‘r an da backa na bis bezgariet do ond von demm wasserberg ebbas no au a ganz glois stückle vom berneck an meter von der blaua mauer ond a bissle was vom goißatäle 3 pfond vom himmelsfelsa 2 pärla ottabacher an gut abkangna hohastaufa aufschnitt vom drackastoiner hang a oberwäldener ond a päckle hoimweh no isch guad dankausche ond ade ........................................................ Bruno Nagel, 2015 www.sprachbehausung.de ........................................................ p Und, kann Berlin da mithalten? Wenn du dort Abstand suchst, bieten sich die vielen Seen an. Ich fahre total gern an den Wannsee raus. Mit dem S-Bahn-Ticket kannst du sogar mit der Fähre nach Kladow übersetzen und dort schwimmen gehen. p Pack die Badehose ein! Im Gegensatz zum berühmten Strandbad Wannsee ist es dort viel beschaulicher. Am Ufer stehen Äpfel- und Zwetschgenbäume, eine Streuobstwiese an der Havel. In Berlin und Brandenburg ist es also eher das Wasser, und natürlich Sand – unendlich viel Sand. p Vor allem ist Berlin eine umtriebige Großstadt ... ... und das macht mich offener. Ich nehme vieles bewusster wahr, meine ganze Aufmerksamkeit wird ein Level höher gestellt. In Ber- lin bewege ich mich viel im Bezirk Mitte. Da höre ich die unter- schiedlichesten Sprachen! Ständig prasseln Eindrücke auf mich ein, alles ist sensitiv, alles ist offen. p Dein Atelier hast du aber in Hohenstaufen eingerichtet. Ja, eher zufällig. Aber mit dem Berg verbinde ich durchaus diesen Heimatbegriff – als Verortung – vor allem, wenn ich in der Fremde von daheim erzähle. Der Hohenstaufen wirkt sehr inspirierend. Sein Steinbruch unterhalb der Spielburg wirkt geradezu wie ein Theater. Eines Tages habe ich den Berg als Lasche eines Einmachgummis entdeckt. „SO HUENENHAFT“ ist ein Anagramm dazu, ein anderes Wort aus den gleichen Buchstaben gebildet – und eine Hommage an den HOHENSTAUFEN. p Und dann gibt es da auch dieses Foto ... … mit dem Hohenstaufen zwischen den Oberschenkeln? Es exi- stiert auch als Postkarte. Das Motiv dafür war von der Figur her als Skulptur angedacht. Erst hinterher haben der Fotograf und ich festgestellt, dass die Innenseiten der Hose einen weiteren Hohen- staufen abbilden. Jemand meinte, es würde eine Art Rahmen dar- stellen. Der Künstler als Rahmen seines eigenen Gemäldes. Später gab es dann noch ein Gedicht dazu. p Aus Zufall wird Kunst? Ja und Nein. Manches wird uns einfach mitgegeben, man muss es nur erkennen. Eigentlich besteht die Kunst darin, es als solche zu deklarieren. Geschickter Zufall in Wort und Bild. Es gibt diese para- doxe schwäbische Wortvielfalt, eine Philosophie wenn man so will, die ich sehr mag, vor allem wenn sie einen im Gespräch unverhofft erwischt. Du schwätzt mit jemandem und der bringt einen Spruch, wo du denkst, „was war denn das jetzt?“ Wo Widersprüche auf- einanderprallen. „Fühlsch wie i denk?“ Geht doch eigentlich nicht. Aber da ist für mich Heimat voll auf dem Punkt gebracht. Authen- tisch und wahrhaftig – gelebt. p termine & literatur ...................................................................................................... „Frucht Rasten“ – Leserede 10. Juli 2015, 19.00 Uhr, mit Bruno Nagel und Harald Schild (Trompete), veranstaltet von der Stadtbibliothek Göppingen in Zusammen- arbeit mit dem Café am Kornhausplatz ...................................................................................................... Gedichtband: UNBLOGD, Bruno Nagel Sprachbehausung 2013 - 2008, Karlsruhe 2014, 35 € ISBN 978-3-00-046659-5 Die Herzklopfa-Redaktion verlost drei Gedichtbände beim Preisausschreiben dieser Ausgabe auf Seite 43 ...................................................................................................... Heimat p 13

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