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Haus & Grund Berlin: Informationen und Standpunkte

| 13 Zweifelhafte Datenlage Nicht erläutert wurde, wie viele Einzelangebote in welcher Preis- kategorie erfasst worden waren und ob überhaupt, und wenn ja, wie, mit den Merkmalen Baujahr, Ausstattung, Sanierungsgrad und Lage der jeweils angebotenen Wohnung in der Datenauswer- tung umgegangen wurde. Der Nachweis, ob die ausgewerteten Angebote auch nur ansatzweise repräsentativ für das Berliner An- gebot an Mietwohnungen sind, wurde nicht geführt. Dennoch hat Dr. Holm auf dieser Da- tengrundlage – es wurden 122.303 Wohnungsangebote für das Jahr 2013 erfasst – eine „Verdrängungsgefahr“ für alle Bestandsbewohner im gesamten Berliner Mietwohnungsbestand herge- leitet. Der Vollständigkeit halber erwähnt sein soll auch, dass selbstverständlich nicht bekannt ist, ob die in einem Woh- nungsangebot enthaltene Angebotsmie- te letztlich der Miete entspricht, die mit dem neuen Mieter tatsächlich vereinbart wurde. Auch der Berliner Mieterverein hat sich des Themas Angebots- mieten angenommen und das Forschungs- und Beratungsinstitut Regiokontext GmbH damit beauftragt, „die Miethöhen bei der Wiedervermietung von im Internetportal ‚Immoscout24‘ im Jahr 2013 angebotenen Mietwohnungen mit den im Mietspiegel 2013 dargestellten ortsüblichen Mieten zu vergleichen“. Das Ergebnis wurde mit Pressemitteilung 3/15 des Berliner Mietervereines vom 14. Januar 2014 veröffentlicht und kann einschließlich ihrer Anla- gen auf der Seite des Berliner Mietervereins unter der Rubrik Pres- semitteilungen abgerufen werden. Noch eine zweifelhafte Datenlage Leider ist der Pressemitteilung nicht zu entnehmen, wie das For- schungsinstitut an die Daten der bei „Immoscout24“ im Jahr 2013 angebotenen Mietwohnungen gelangt ist. Wurde die Studie so frühzeitig in Auftrag gegeben, dass eine Datenerfassung für das gesamte Jahr 2013 möglich war? Auch für diese Studie ist zu be- zweifeln, dass die Angebote eines einzigen Internetportals reprä- sentativ für den Berliner Wohnungsmarkt sind, es gibt schließlich eine große Anzahl weiterer Medien, in denen Mietwohnungen angeboten werden. Außerdem werden, das bestätigt die Erfah- rung der Autorin, viele Bestandswohnungen neu vermietet, ohne dass es überhaupt zu einer Inserierung kommt. Interessant zu erfahren wäre auch, ob die Ergebnisse der Stu- die einen zeitlichen Zusammenhang erkennen lassen zwischen der Höhe der Angebotsmieten und dem Beginn des Bundestagswahl- kampfes 2013. Die Zahl der Mietwohnungen in Ber- lin ist in der Studie mit rund 1.450.000 angegeben – ohne Sozialwohnungen und selbstgenutzte Eigentümerwoh- nungen. Die Senatsverwaltung für Stad- tentwicklung dagegen hat in der im Mai 2011 veröffentlichten Broschüre „Berlin – wohnenswerte Stadt“ die Zahl der Miet- wohnungen in Berlin mit 1,63 Millionen (Datenbasis 2009) angegeben. In die Auswertung für den Mieterverein wurden jedoch nur 67.837 Wohnung- sangebote einbezogen. Rund 87 Prozent dieser in die Auswertung einbezogenen Angebote haben die ortsüblichen Vergleichsmieten um im Schnitt 2,50 Euro / qm / mtl. bzw. 47,6 Prozent überschrit- ten; zum Beispiel um rund 20 Prozent bei den Plattenbauten im Ostteil und um rund 55 Prozent bei den bis 1918 bezugsfertig ge- wordenen Altbauten. Weiter heißt es: „Die größten Abstände zwischen Angebotsmie- ten und ortsüblichen Vergleichsmieten gibt es in der Baualterklas- se bis 1919. Die Angebotsmieten liegen im Schnitt um mehr als 3,00 Euro /qm nettokalt bzw. 56 Prozent über den Mietspiegel- werten (5,69 Euro / qm). Die Wohnungen dieser Baualtersklasse – rund 300.000 – befinden sich zu einem hohen Prozentsatz in- nerhalb des S-Bahn-Ringes.“ Unerwähnt bleibt hier, ob sich die- se Wohnungen nicht zu einem maßgeblichen Anteil im Ostteil der Stadt befinden. >

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