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Heinrich Landerer

5 Heinrich Landerer, geboren am 28. August 1814 in Maulbronn, ent- stammte einer Familie, die bis dahin vorwiegend Pfarrer und Beamte her- vorgebracht hatte. So hatte sein Va- ter Philipp Gottlieb Landerer II (1770 - 1840) eine Stelle als 2. Professor am Seminar von Maulbronn inne, bis er sich 1818 aus gesundheitlichen Grün- den auf die Pfarrstelle nach Walddorf bei Tübingen zurückzog. Auch Hein- richs Brüder schlugen eine theolo- gische Laufbahn ein: August Landerer wurde Dekan in Ulm, Albert Landerer Professor der Theologie in Tübingen. Den jungen Heinrich Landerer zog es hingegen zum Studium der Medizin, welches er im Alter von 18 Jahren in Tü- bingen begann. Seine Studentenzeit fiel in eine politisch bewegte Epoche. Die französische Juli-Revolution von 1830 und die zahlreichen Volksunruhen in mehreren deutschen Bundesstaaten bewegten die Studenten, die sich häu- fig in politisch geprägten Burschen- schaften organisierten. Auf dem Ham- bacher Fest von 1832 wurde die Bildung eines süddeutschen Nationalstaats Herkunft und Studium gefordert. Die Überwachung der Stu- denten durch die Landesregierung war daher auch in Tübingen sehr streng, es kam zu Verhaftungen und Landesver- weisungen. Obwohl Heinrich Landerer offiziell keiner Burschenschaft beigetre- ten war, besaß er dennoch eine starke freiheitlich-nationale Gesinnung, wie sich später im Jahre 1848 zeigen sollte. Doch nicht nur auf der politischen Ebe- ne tat sich etwas. Auch im Fach der Me- dizin kam es zu Kontroversen zwischen alten und neuen Lehrmeinungen. Jün- gere Dozenten vertraten ein streng na- turwissenschaftlich-kausales Denken und stellten die Methodik ihrer älteren Kollegen in Frage. Gerade in Landerers letzten Studienjahren gewannen neue Lehrmeinungen an Boden, die nicht wirkungslosandemjungenArztvorbei- gehen sollten. NachseinemStaatsexameninTübingen unternahm er eine Studienreise, die ihn zunächst nach Paris führte, wo zu dieser Zeit die führenden Köpfe der europä- ischen Medizin lehrten. Den Abschluss seiner Reise bildete ein sechswöchiger Aufenthalt bei dem Züricher Internisten Schönlein, ebenfalls ein Vertreter und Wegbereiter der Neuen Medizin.

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